FAQ

Druck + Papier: Fragen und Antworten

  • Was ist die Kernanforderung der FSC- bzw. PEFC-Zertifizierung an Druckereien und andere Papierverarbeiter?
  • Wie viele Druckereien sind in Deutschland FSC- und/oder PEFC-zertifiziert?
  • Wie ist die Verfügbarkeit an FSC- bzw. PEFC-zertifizierten Papieren?
  • Woher kommt die Nachfrage nach FSC- und PEFC-Zertifizierung im Bereich Druck und Papier?
  • Wann sollten sich Agenturen und Verlage FSC- bzw. PEFC-zertifizieren lassen?
  • Was bedeutet „FSC Mix“ Papier?
  • Was bedeutet „FSC Recycled“ Papier?
  • Gibt es für die Herstellung von FSC- und/oder PEFC-zertifizierten Produkten weitere Umweltkriterien?
Die FSC- und PEFC-Zertifizierung wird von Druckereien und Papierverarbeitern in der Regel auftragsbezogen angewendet. FSC-zertifizierte Druckerzeugnisse müssen aus FSC-zertifizierten Papieren hergestellt werden; PEFC-zertifizierte Printprodukte aus PEFC-zertifizierten Papieren.

Dies gilt für alle holzfaserhaltigen Materialien, also z. B. auch für Pappen und Karton. Nicht holzfaserhaltige Materialien sind ausgenommen, z. B. Klebstoffe, Druckfarben, Lacke, Kunststofffolien, Beschichtungen, Metall- oder Fadenheftung. Die Anforderung gilt nur für die zertifizierten Produkte und alle fest damit verbundenen Bestandteile, nicht jedoch für deren Verpackung, Einleger, Adressetiketten oder Ähnliches.

In Deutschland sind rund 1.000 Druckereien FSC-zertifiziert und rund 500 Druckereien PEFC-zertifiziert. Dabei gibt es eine große Schnittmenge, da zahlreiche PEFC-zertifizierte Druckereien auch FSC-zertifiziert sind. Bei FSC nimmt die Anzahl stetig zu, bei PEFC scheint sie eher zu stagnieren (Stand: 2015).
Die Verfügbarkeit von FSC- und PEFC-zertifizierten Papieren hat sich in den letzten Jahren stark verbessert. Sämtliche Papiergroßhändler in Deutschland sind zertifiziert. Jedes Druckprojekt dürfte heute mit zertifiziertem Papier realisierbar sein. Dabei werden einige Papiersorten standardmäßig mit Zertifizierung geliefert, andere sind auf Nachfrage zertifiziert erhältlich.
Die FSC- und/oder PEFC-Zertifizierung für Papierprodukte ist in zahlreichen privatwirtschaftlichen und teilweise auch in öffentlichen Beschaffungsrichtlinien verankert. Auch kirchliche Institutionen und Sozialverbände sind an der Zertifizierung interessiert. Sie kommen damit ihrer Verantwortung nach, mit der eigenen Beschaffung einen positiven Beitrag zum Erhalt der Wälder zu leisten.

Nachfragen gibt es unter anderem von Behörden, der Automobilindustrie, Pharmakonzernen, Lebensmittelproduzenten und dem Lebensmitteleinzelhandel, Baumärkten, dem Versandhandel oder auch Banken und Versicherungen.

Für Agenturen und Verlage ist die eigene Zertifizierung vor allem sinnvoll, um eine eigene Warenzeichen-Lizenznummer zu bekommen. Die Lizenznummer steht auf dem FSC- oder PEFC-Label auf dem Produkt.

Hat die Agentur oder der Verlag keine eigene Zertifizierung, ist dort die Lizenznummer der produzierenden Druckerei angegeben, was zum einen den Hersteller offenlegt (was vielfach nicht gewollt ist) und zum anderen die Verwaltung zahlreicher Logo-Varianten mit den unterschiedlichen Lizenznummern der verschiedenen Druckereien erforderlich macht.

FSC Mix bedeutet, dass bei der Produktion Holz aus FSC-zertifizierten Wäldern mit nicht-zertifiziertem Holz vermischt wird. Die Papierindustrie wendet in den meisten Fällen das Guthabensystem an (Deklaration als FSC Mix Credit). Hier ist keine Aussage darüber möglich, wie hoch der FSC-zertifizierte Anteil im Papier ist. Es muss aber in jedem Fall eine der FSC-Verkaufsmenge entsprechende FSC-Einkaufsmenge geben (ähnlich dem Ökostrommodell). Der Vorteil ist, dass die Lagerhaltung des Rohmaterials und die Produktion von FSC-Papier nicht separat erfolgen müssen.

Voraussetzung ist, dass der nicht-zertifizierte Anteil kontrolliert wird, also Holz aus umstrittenen Quellen wie illegalem Holzeinschlag vermieden wird. Das gilt auch für das alternativ angewendete Prozentsystem, wo der FSC-Anteil im Papier mindestens 70 Prozent sein muss, um das Produkt mit FSC-Label versehen zu dürfen (Deklaration als FSC Mix xx%).

Der FSC beschäftigt sich mit der Wiederverwendung von Gebrauchtmaterialien, da dies zum Erhalt der Wälder beiträgt. Der Einsatz von Recyclingmaterial ist zum einen in FSC Mix Produkten möglich, zum anderen hat der FSC ein eigenes Recyclinglabel entwickelt.

Das FSC Recycled Label auf Papieren sagt aus, dass das Produkt zu 100 % aus Altpapier hergestellt wurde. FSC Recycled bedeutet also nicht, dass ein Produkt aus recyceltem FSC-Material produziert wurde, was man zunächst denken könnte.

Nein. Die FSC- und PEFC-Zertifizierung bezieht sich ausschließlich auf die Herkunft des Papiers. Die Aussage ist „… aus verantwortungsvollen Quellen“. Es gibt keine weiteren Kriterien z. B. zu eingesetzten Farben oder Lacken, oder zu Energieverbrauch oder Klimabilanz. Sollen über das Produkt weiterführende Aussagen gemacht werden, können weitere Zertifizierungen sinnvoll sein, z. B. klimaneutrales Drucken.

Weitere Fragen und Antworten, speziell zur Teilnahme an der ZGD finden Sie unter FAQ.